Zahlreiche Eruptionen sprengten damals binnen weniger Tage oder Wochen einen bis 1000 Meter großen und bis zu 210 Meter tiefen Krater in die Landoberfläche. Nach Abschluss dieser vulkanischen Aktivität füllte sich der Krater rasch mit Grundwasser. Der so entstandene See hatte anfangs eine Tiefe von minimal 110 Meter, möglicherweise auch bis 150 Meter. An seinem Grund wurde über groben vulkanischen Schuttmassen zunächst eine nur wenige Meter mächtige Abfolge heller, fein geschichteter Tone abgelagert. Über diesen setzen nahezu unvermittelt dunkel gefärbte Ölschiefer ein, die über einen Zeitraum von bis zu 250.000 Jahren hinweg gebildet wurden und allmählich den See verfüllt haben. |
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Bei Einsetzen der Ölschieferbildung war der
Gelegentlich kam es jedoch zu Uferabrissen, die, wie zum Beispiel auch starke Stürme, eine teilweise Durchmischung beider Wasserkörper und damit eine vorübergehende, mehr oder weniger gravierende Vergiftung des Oberflächenwassers verursachten. Die vergleichsweise geringe Artenvielfalt der im See selbst lebenden Organismen und die Beobachtung, dass es sich zumindest teilweise um Arten handelt, die schwankende Salzgehalte tolerieren, finden so eine Erklärung. Landlebende Organismen
sind dagegen arten- und individuenreich dokumentiert und meist
exzellent erhalten. So sind etwa bestimmte Käferarten mit
ihren originären Strukturfarben und Säugetiere mit
"Haut und Haaren" und selbst "Mageninhalt" überliefert.
Die Flora umfasst neben Algen, Pilzen, Moosen und Farnen eine
Vielzahl von Samenpflanzen. Etwa zweihundert allein aus einem nur
etwa drei Meter mächtigen Profilabschnitt nachgewiesene
Gattungen zeugen von einem artenreichen Wald, dessen ufernahe
Saumgesellschaften offensichtlich von verschiedenen Lianen
geprägt waren.
Die Zahl der Blätter, Früchte und
Samen geht in die Tausende. Inzwischen konnten auch
annähernd achthundert Blüten und Blütenstände
unterschiedlicher Familienzugehörigkeit geborgen werden.
Deren Bedeutung liegt zum einen darin, dass ihre Staubbeutel
meist noch Pollen enthalten, was die systematische Zuordnung bislang nur isoliert bekannter
Pollenformen ermöglicht. Zum anderen liefern sie
Informationen über die Koevolution von Blütenpflanzen
und Insekten. In welcher Qualität Interaktionen zwischen
beiden Gruppen unmittelbar aus den Fossilien erschließbar
sind, zeigt eine "Honigbiene".
Auch Funde so unterschiedlicher Gruppen wie
Süßwasserschwämme, Muscheln, Schnecken,
Muschelkrebse, Spinnentiere, Insekten, Fische, Amphibien,
Reptilien, Vögel oder Säuger dokumentieren das
außergewöhnliche Überlieferungspotential der
Sedimente des Eckfelder Maares. Am häufigsten und
artenreichsten sind erwartungsgemäß die Insekten, die
bereits mit zehn Ordnungen vertreten sind. Amphibien sind dagegen
nur durch ein Teilskelett eines Frosches belegt. Dieser zunächst überraschende Befund wird allerdings verständlich, wenn man bedenkt, dass die steilen und instabilen Uferzonen des Sees nur sehr wenig geeigneten Lebensraum boten.
Durch günstige Umstände haben sich in der Westeifel
Das Forschungsprojekt 'Eckfelder Maar' wird seit 1989 vom Land Rheinland-Pfalz und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft seit 1992 im Normal- und seit 1998 im Projektbündelverfahren gefördert. Fossilien aus dem Eckfelder Maar sind ausgestellt im Naturhistorischen Museum Mainz und dem Maarmuseum Manderscheid |
© Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz |
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Literatur (Auswahl): Lutz, H., Frankenhäuser, H. & Neuffer, F.O. (1998): Fossilfundstätte Eckfelder Maar - Archiv eines mitteleozänen Lebensraumes in der Eifel. - 1-51; Mainz. Martin, W. (1992): Geologische Wanderkarte von Rheinland-Pfalz. - 59 S., 2 Farbtaf., 4 Karten; Mainz (Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde). p> Martin, W. (1992): Geologische Wanderkarte von Rheinland-Pfalz. - Karte plano DIN A1; Mainz (Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde). Mertz, D.F., Swisher, C.C., Franzen, J.L., Neuffer, F.O. & Lutz, H. (2000): Numerical dating of the Eckfeld maar fossil site, Eifel, Germany: A calibration mark for the Eocene time scale. - Naturwissenschaften, 87: 270-274; Weinheim. Neuffer, F.O., Gruber, G. & Lutz, H. [Hrsg.] (1994): Fossillagerstätte Eckfelder Maar. Schlüssel zur eozänen Entwicklungsgeschichte der Eifel. - Mainzer naturwiss. Archiv, Beiheft 16: 1-222; Mainz. Neuffer, F.O. & Lutz, H. (Hrsg.) (2000): Exkursionsführer. Field Trip Guidebook. Internationale Maar-Tagung. International Maar Conference, Daun / Vulkaneifel, August 17-27, 2000. - Mainzer naturwiss. Archiv, Beiheft 24: 1-160; Mainz. Pirrung, M., Büchel, G. & Jacoby, W. (2001): The Tertiary volcanic basins of Eckfeld, Enspel and Messel (Germany). - Z. dt. geol. Ges., 152 (1): 27-59; Stuttgart. Vos, H., Mingram, J. & Negendank, J.F.W. (2000): Comparative time series analyses of laminated sediments from central European maar lakes (Eckfeld + Messel, Eocene; Pula + Gerce, Pliocene). - Terra Nostra, 2000/6: 485-495; Berlin. Wilde, V. & Frankenhäuser, H. (1998): The Middle Eocene plant taphocoenosis from Eckfeld (Eifel, Germany). - Rev. Palaeobot. Palynol., 101 (1-4): 7-28; Amsterdam. Das Eckfelder Maar. Ein Blick in die Vergangenheit (1999/2000). CD-ROM, produziert von B. Scheibner und H. Weichmann, Terra TV Videoproduktion, im Auftrag der Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz / Naturhistorisches Museum Mainz. |