Die Einflüsse des Menschen auf die künftige Entwicklung des Klimas und die Dynamik von Ökosystemen sind nur dann realistisch abzuschätzen, wenn deren erdgeschichtliche Entwicklung bekannt ist. Das Zeitfenster des Eozän - das ist das Erdzeitalter, das 55 bis 33 Millionen Jahre zurückliegt - ist dabei von herausragendem Interesse. Denn zu dieser Zeit herrschte letztmalig global ein weitgehend gleichmäßig warmes Klima, das Züge des von vielen für die Zukunft erwarteten "Treibhausklimas" trug. Zudem waren damals die Lebensräume der Kontinente von bedecktsamigen Blütenpflanzen und Säugetieren beherrscht, die in vielerlei Hinsicht bereits gut mit heutigen Floren und Faunen zu vergleichen sind. Damit sind erst- und einmalig im Verlauf der Erdgeschichte Voraussetzungen gegeben für einen unmittelbaren Vergleich heute ablaufender - und möglicherweise zukünftiger - Prozesse mit denen in einem vom Menschen noch unbeeinflussten "Treibhausklima".
Das Eckfelder Maar bei Manderscheid in der Vulkaneifel hat sich inzwischen als ideales Forschungsobjekt für derartige Fragestellungen erwiesen. In seinen Sedimenten sind nicht nur eine Fülle pflanzlicher und tierischer Chemo-, Mikro- und Makrofossilien überliefert, sondern auch ein breites Spektrum paläoklimatischer Informationen gespeichert. Das Eckfelder Maar ist ein einzigartiges erdgeschichtliches Archiv, in dem für einen bis zu 250.000 Jahre umfassenden Zeitabschnitt des Eozän natürliche Schwankungen des Klimas und deren Auswirkungen auf Flora und Fauna dokumentiert sind.